Hungerstreik des politischen Gefangenen Mazlum Dora
Der in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Stuttgart inhaftierte kurdische Künstler und Aktivist Mazlum Dora hat seinen Hungerstreik nach fast fünfzig Tagen offenbar beendet. Dora habe in einem auf Mittwoch datierten Schreiben informiert, dass er wieder angefangen habe zu essen, berichtete die Zeitung Özgür Politika am Donnerstag unter Berufung auf einen Freund des 43-Jährigen, der ihn im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim besucht hat. „Ich habe meinen Hungerstreik auf den Appell des KCDK-E hin eingestellt“, heiße es in der Mitteilung von Dora.
Quelle: ANF-Deutsch
Laut Informationen des Rechtshilfefonds Azadî e.V. befand sich der in der JVA Stammheim inhaftierte politische Gefangene Mazlum Dora seit dem 22. September im Hungerstreik gegen seine Haftbedingungen. Der kurdische Aktivist und Musikkünstler hat stark abgenommen und befindet sich in einem sehr ernsten Gesundheitszustand.
Mazlum Dora war Ende April dieses Jahres vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen Mitgliedschaft in der PKK nach dem politischen Gesinnungsparagrafen 129 b StGB zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Seine Festnahme im Mai 2021war kurz nach einem Deutschland-Besuch des damaligen türkischen Außenministers Mevlüt Çavuşoğlu erfolgt.
Mit seinem Hungerstreik protestierte Mazlum Dora fünfeinhalb Wochen gegen die Auslegung seiner politischen und kulturellen Aktivitäten als Straftat nach §129b, gegen seine entwürdigende Behandlung, gegen die Repression kurdischer Einrichtungen und gegen die Misshandlung kurdischer politischer Gefangener.
„Mazlum Dora fordert mit seinem Hungerstreik die Aufhebung von willkürlichen Unterdrückungsmaßnahmen wie Fußfesseln bei politischen Gefangenen, die aufgrund von angeblichen Sicherheitsbedenken bei Transporten zum Gericht und anderen Institutionen angelegt werden. Diese Methode ist eine bewusste Stigmatisierung, um ihre angebliche Gefährlichkeit zu betonen. Der Aktivist betont die Forderungen von Dutzenden politischen Gefangenen, die wie er aufgrund ihrer Weltanschauung inhaftiert sind“, erklärte Anja Sommerfeld vom Bundesvorstand der Roten Hilfe e. V. „Die Rote Hilfe fordert die sofortige Beendigung des menschenunwürdigen Umgangs mit politischen Gefangenen in deutschen Gefängnissen und ihre sofortige Freilassung.“
Quelle: Rote Hilfe e.V.