Am kommenden Montag, den 11. April 2016, findet in Göppingen der Prozess gegen einen Antifaschisten statt. Die Staatsanwaltschaft Ulm wirft ihm vor, sich während der Proteste gegen einen Naziaufmarsch im Oktober 2013 „unberechtigt auf dem Gelände einer Firma aufgehalten zu haben“, weshalb sie Strafantrag wegen Hausfriedensbruch gestellt hat.
Viele werden sich noch daran erinnern: Bis 2013 fanden regelmäßig rechte Demonstrationen in Göppingen statt und die Stadt galt als regionales Zentrum von Nazi-Aktivitäten. Politische Gegner_innen und Migrant_innen wurden jahrelang systematisch eingeschüchtert und teilweise sogar gezielt angegriffen. Hauptakteur in diesem braunen Sumpf waren die Autonomen Nationalisten Göppingen (ANG), die seit 2014 verboten sind. Vor knapp acht Monaten wurden vier ihrer Mitglieder in Stuttgart zu teilweise mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, gegen 13 weitere mutmaßliche Mitglieder wurde Anklage erhoben. Unter anderem haben die organisierten Faschisten allein in den Jahren 2012 und 2013 über 50 Straftaten begangen, darunter Sachbeschädigungen, Verleumdungen und Körperverletzungen. Darüber hinaus sollen die Autonomen Nationalisten Göppingen dazu aufgerufen haben „das Filstal zu nazifizieren und braun zu halten“.